Freitag, 13. September 2013

Tag 5 - (Populär)Kultur

Nach ein bisschen Projektvorbereitung ging es heute in den Wal Mart - ich kaufte mir eine großen Haufen "unhealthy food" und Shampooflaschen, die gefühlt einen Liter umfassen (unsere Host hielt meine eigene deutsch-normale Shampooflasche für eine Reisepackung). Marshmallows, Doughnuts, Caramelriegel, Caramelsoße... sehr viel. Und alles in Großpackungen (vor allem zur Halloweenzeit - kiloweise Süßigkeiten. Wirklich Kilopackungen... Katie postete bei Facebook, dass sie mit uns beim Billigsupermarkt war und es für uns eine große Attraktion ist, wahrscheinlich so, wenn jemand bei uns zum Sightseeing zu Aldi gehen würde.
Am Abend sahen wir ein Baseballspiel in Baltimore, vorher gingen wir in der Stadt noch ins Visionary Art Museum. Sehr anders - das Ausgestellte dort waren Objekte, Installationen und Gemälde von (mentally) disabled persons, also kein typisches Kunstmuseum, sondern ein Ort voller toller gebastelter Dinge, z.B. ist die Hausfassade großflächig mit Mosaiken aus Spiegeln und Tellern verziert. Es gab außerdem viele Objekte aus Müll etc. (Ich musste viel an Bourdieu denken - man braucht nicht viel kulturelles Kapital, um die Kunst zu betrachten, deswegen war das Museum also sehr zugänglich, für "breite" Schichten. Deswegen: erst Wal Mart, dann das Museum, danach Baseball - alles Formen von Populärkultur (nach Bourdieu, immer noch). Interessant. Lust zu basteln bekommen.)




Nach dem Museum besuchten wir das Baseballspiel Orioles vs. Yankees, also die Mannschaft von Baltimore gegen die aus New York. Jetzt weiß ich endlich, dass die Baseballcaps in dunkelblau mit dem NY-Logo, die andauernd Menschen tragen, von einer echt existierenden Mannschaft stammen! Sightseeing. Die größte Attraktion an dem Spiel war aber tatsächlich für mich, wie viele Helferpersonen eine riesige Plane, die auf dem Spielfeld lag, zusammenlegte, das sah sehr lustig aus. Zum ersten Mal gab es nämlich starken Regen und Gewitter - schon anders als die sonst 26-32° C. Für uns teilweise ärgerlich, wir kauften Regencapes für 8 Dollar. Bei einem Basketballspiel ist alles unglaublich teuer - 5 $ für Pommes oder einen Hot Dog, 8 $ für ein Bier etc. 8$ sind zwar umgerechnet 6 Euro - aber trotzdem! Denn für uns Deutsche schmeckt das amerikanische Bier sehr wässrig. ...Ich war sehr aufgeregt zum ersten Mal ein Spiel in einem Stadion mitzuerleben, ich war in Deutschland auch noch nie bei einem Fussballspiel und hätte Masseneuphorie und auch Hooligans etc. erwartet. Zwar trugen die meisten Fans knallorange T-Shirts mit Logos, alles war aber sehr ruhig. Auch das Spiel - spannend war die Nationalhymne (alle Männer sollten ihre Hüte abnehmen - ungeachtet dessen, dass natürlich auch Frauen Baseballcaps als Fans tragen) und es gab nicht etwas wie einen Anstoß, irgendwann merkten wir, dass das Spiel schon begonnen sein musste. Beim Fussball in Deutschland rennen die ganze Zeit Personen herum, auch als nicht die Regeln kennende Person wie ich weiß man, dass der Ball auf einer bestimmten Seite sein muss. Beim Baseball geht es meist darum, dass der Ball erstmal getroffen werden muss. Das passiert alle paar Minuten, dann rennt ein Spieler für ein paar Sekunden. Auch wenn die Amerikaner_innen uns die Regeln erklärten, für uns war das Spiel nicht sehr aufregend. Außerdem entstehen viele Pausen durch Mannschaftswechsel - hierbei werden auf großen Bildschirmen kleine Filme, Werbung etc. eingespielt und vor allem gibt es die Publikumskameras. Ich kenne die Kiss Cam aus Hollywoodfilmen. Aber die größte Attraktion beim Baseballspiel schien zu sein, darauf zu warten, selbst auf dem Bildschirm zu erscheinen (unsere Gruppe wurde häufig gezeigt, wahrscheinlich weil viele immer tanzten). Man klatscht, wenn der Bildschirm es sagt, dann hält man die Hände hoch etc. - man wird animiert. Es war wie ein Kino, bei dem sehr viel im Publikum gegessen wird (Andauernd stehen Personen auf und holen sich neues Essen). So hätte ich mir eine Sportveranstaltung nicht vorgestellt! Nachdem das Spiel vorbei war (die Baltimore-Mannschaft hatte 5:6 verloren) gingen alle auch schnell nach Hause, keine besondere Trauer, auch wie nach einem Kinofilm.
... Da ich gerade über amerikanische Filme meine Bachelorarbeit schreibe - in zwei von drei Spielfilmen ist Baseball ein Thema. In einem wird beim Sitzen im Publikum über Liebe diskutiert (es geht auch um das Thema Spielerfrau - die Ehemänner spielen etc.) - kann ich verstehen, eigentlich unterhält man sich die ganze Zeit, ab und zu jubelt man wegen eines Homeruns oder so. Bei einem anderen Film schaut ein Mann sich zu Hause ein Spiel an - das verstehe ich nicht, was soll man die Zeit über machen? Wahrscheinlich wird viel Werbung eingeblendet. Aber dabei natürlich obligatorisch viel Fast Food... ...Insgesamt hat ein Baseballspiel für mich ziemlichen Bildschirmcharakter.










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