Samstag, 9. Februar 2013

Neues Mythenmaterial

Was macht man, wenn ein Wochenendseminar ausfällt? Man geht mit seinen Kulturwissenschaften-Freundinnen zu Mehrwert, das ist ein "Qualifizierungsbetrieb", bei dem Spermüll-Möbel, altes Geschirr und natürlich alte KLEIDUNG abgegeben werden kann bzw. zu günstigen Preisen gekauft, das ist das, was ich/wir immer gerne machen. Günstig (super für frische WG-Ausstattung, aber natürlich auch einfach günstig befriedigte Konsum-Lust...), dann noch sinnvoll wegen Sperrmüllverwertung etc., außerdem mag ich Dinge mit Geschichte. Die Kleidung ist häufig viele Jahrzehnte alt, ich trage die Schnitte nicht, aber das Material! Jacketts aus guten Wollstoffen, letztens kaufte ich mir eine Lederjacke für Taschen... und das ganze für drei Euro das Kilo Textilien, mit Studierendenausweis sogar nur 2,40 €.
Und heute habe ich nicht nur ein paar Klamotten gekauft, sondern mir eine ganze Grundausstattung für ein Nähatelier geholt: 10 Kilo Klamotten, für etwa 24 Euro. Und ausgewählt nach den Kriterien - wie schön ist der Stoff? Ist das ein tolles Material? Meine Freunde machen sich über mich lustig, wir mussten alle mehrere Taschen auf unseren Fahrrädern transportieren, sehr anstrengend... Aber irgendwas bedeutet das, das war nicht nur ein Kaufrausch, irgendwas wird mit den ganzen Stücken geschehen... nur was?

Ich mit einem ganzen Einkaufswagen voller Kleidung - nach dem Kaufrausch

Kommentar: Super, um an gutes Material ranzukommen! ...Bloß schade, dass ich nur weiß, dass die Kleidung getragen wurde, nicht von wem und wann und warum, außerdem weiß ich nicht, warum die Sachen abgegeben wurden, häufig wohl auch, weil die Besitzer_innen verstorben sind. Das ist komisch. Mythen ... nach Roland Barthes gehen die zugeschriebenen Bedeutungen in der Kette auch verloren, die Geschichte wird vergessen, ein leerer Mythos... Vor allem verarbeitet, z.B. als Tasche - meist ist der Ursprung nicht mehr erkennbar.

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