Ich verbringe meine Freizeit gerne mit Projekten. Bloß die Medien wechseln - die Fotografie zieht sich durch alles durch, aber wenn sie nicht selbst das wichtigste ist, ist sie Mittlerin zu materiellen Produkten, sie zeigt. Letztes Jahr hatte ich eine Drahtphase, eine Holzphase, wie immer im Winter meine Strickphase usw. Häufig sitze ich bis nachts an Projekten, meist in der Endphase für die Blogpräsentation an der Nachbearbeitung bei Photoshop. Doch irgendwie hat sich seit diesem Winter eine Wandlung durchgeführt: Ich fokussiere mich immer mehr auf das Nähen. Und das ist was neues, weil ich mache das nicht, um irgendwelche gesellschaftskritischen Aussagen zu machen (okay, Upcycling mit alten Stoffen, da geht's um Nachhaltigkeit und ich kann auch schön meinen Liebling Roland Barthes zitieren, aber es geht... na ja, mit Marx gesagt viel mehr um den... Gebrauchswert der Ergebnisse. Das Ergebnis ist nicht stellvertretend für eine Botschaft über Körperkonstruktion und so, ich versuche nur etwas selbst hübsch zu gestalten. Vielleicht ist es auch anders, da steckt bestimmt noch mehr hinter, aber... egal.).
...Jedenfalls: Ein neuer Blog musste her! Bei dem alten habe ich mir zur Bedingung gesetzt, etwas in einen abstrakten Zusammenhang zu stellen und etwas dazu zu schreiben. Das habe ich auch ein paar Jahre so durchgehalten... Wenn ich aber etwas neues Genähtes präsentieren will, will ich sagen: guck mal, das habe ich gemacht! Und vielleicht bin ich noch stolz auf das (ungewöhnliche) Material und auf die (neue) Technik. Also nix mit Text... und das hat nichts auf dem alten Blog zu suchen. Außerdem... wie gesagt, hier ist die Fotografie ein rein indexikalischer Verweis, die Form folgt der Funktion, populär und kein legitimer Geschmack würde Bourdieu sagen. Das heißt - früher nahm ich Fotos mit meiner großen, protzigen, technisch aufwendigen Spiegelreflexkamera auf, inszenierte dafür Licht, machte den Hintergrund, Auswahlprozess am Computer, Nachbearbeitung, Text, Text, Text, bei Facebook Werbung posten kommt noch dazu. ...Für den neuen Blog habe ich etwas neues, einfaches entdeckt: die simple Kamera meines Ipods und das hipster-Programm (bzw. die App) Instagram, die immer gleich retro-Filter drüberlegt. Das heißt, das Medium wird reine Funktion: neu genähtes hinlegen, mit Ipodkamera draufhalten und klicken, gleich über den mp3-Player bei tumblr hochladen, dazu noch schnell Form benennen und Material und Technik. Fertig! Und auf ins nächste Projekt.
...Aber alles bleibt eine Hommage an die Hand-Aktivität. (Der Begriff Handarbeit ist mir zu traditionell weiblich belastet, außerdem konnotiert er meiner Ansicht nach (genauso wie das aktuell gehypte "DIY") eher Reproduktion ohne das Haben der eigenen Vorstellung (Entwurf etc.).... wieder Marx und so, entfremdete Arbeit...) und an das nicht-aufhören-können davon. Immer wieder, immer ein anderes Medium - bis nachts um zwei!
...Die Anfänge im Januar. Socken, Geburtstagsgeschenk-Taschen und gesammeltes vom BM2.
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